Eine kleine niedliche Apotheke, die einen mit allem versorgen kann.

Das Auto meines Vaters hatte am Rand der Stadt angehalten. Schon auf den Weg hierher wollte er immer mal wieder anhalten. Doch nun tat er es, weil er nun auch endlich in dem Ort war, wo sein Sohn auf ein Internat geschickt werden soll. Er griff direkt an das Handy in seiner Jackentasche und klappte es auf. Ja, mein Vater sesaß so ein Klapphandy. Und er wirkte ziemlich gestresst als er dran ging.
"Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass ich heute nicht erreichbar bin. Was gibt?
Während mein Vater, oder eher Adoptivvater mit der Person am anderen Ende der Leitung sprach, hatte ich aus dem Fenster gesehen. Ich saß auf dem Beifahrersitz und verdrehte die Augen. Ja, Papa war beschäftigt. Und auch heute war es nicht anders. Zwar ging der Tag entspannt los, aber mit der Zeit klingelte sein Handy immer häufiger. Das war auch der Grund warum er immer wieder in Versuchung war am Straßenrand zu halten und dann ranzugehen. Doch er hatte seine Prinzipien. Er ging während einer Fahrt nichts ans Handy. Abergläubig hätte ich ihn in den ganzen Jahren, wo ich ihn kennengelernt habe, nicht nennen können.
Es waren immerhin 8 Jahre und damit die Hälfte meiner Lebenszeit. Die erste Hälfte meiner aktuellen Lebenszeit hatte ich in einen Waisenhaus in genau diesen Ort verbracht. Aber das war 8 Jahre her und ich erinnerte mich kaum noch daran. Danach nahm mich Papa und Mama auf und ich zog weg. Mit den Jahren zogen wir immer weiter weg, bis wir schließlich in Nagoya aufschlugen. Das Anwesen war groß, aber so richtig Fuß fassen, konnte ich auch nicht. Und als man anfing mich in Nagoyas Oberschule auszugrenzen innerhalb der Klasse, hatte ich Papa gebeten mich doch auf ein Internat zu schicken. Es würde ja eh nicht viel ändern. Statt keinen meiner Eltern nach der Schule anzutreffen, könnte ich hier vielleicht nach der Schule in eine Bibliothek gehen oder vielleicht finde ich ja Freunde? Ich schüttelte bei den Gedanken schon den Kopf. Einer der Gründe für diese Schule war sicher die Stadt in der ich als Waise war. Besonders Mama war sauer bei den Thema und so hatte ich irgendwann aufgehört nachzuforschen oder zu fragen.
"...In dem Vertrag steht eindeutig, dass eine Abschlagszahlung zum Halbjahr kommt und diese zum Jahresende mit den tatsächlichen Forderungen verrechnet wird. Ich bezahle Sie , damit sie das Geld einholen und mir nicht sagen was nicht geht....", wurde mein Vater nun lauter und ich sah weiter genervt aus den Fenster. Die Innenstadt war nichts besonders. Ich hatte schon andere Städte gesehen. Wir standen genau vor einer Apotheke und ich überlegte sogar da reinzugehen. Dürfen wir hier überall parken?, fragte ich mich dann und sah, dass es eine Einfahrt war. Wird schon passen..
Als mein Vater aufgelegt hatte, klingelte das Handy schon wieder.
"Er will mich doch verar....", seufzte er laut und ging wieder dran. Doch diesmal war es wohl ein anderer Mitarbeiter, denn mein Vater war wesentlich ruhiger.
Und sowas will ich mal werden?, fragte ich mich und sah ihn an. Er redete sich nur in die Rage und bestimmt leidete er unter hohen Blutdruck.
Wenn ich jetzt losfahre dann komme ich gegen 18 Uhr in Nagoya an. So ungefähr, wenn es keinen Stau gibt., sagte er und ich wusste irgendwie was kam. "Also dann....Shiro, sorry. Die ganze Welt bricht zusammen, wenn ich nicht zu den Termin heute Abend kommen. Man kann seine Mitarbeiter wirklich keine Sekunde aus den Augen lassen, merke dir das.", ermahnte er mich und ich nickte stumm.Den Weg zum Internat wirst du schon finden. Mein Sohn hat noch größere Herausforderungen vor sich. Also dann, halte die Ohren steif. ", sagte er und ich stieg aus. Ich nahm mir den Koffer aus den Kofferraum und winkte ihm noch nach. Aber er winkte nicht zurück, sondern war direkt auf den Weg zur Autobahn.
Die Hinfahrt war wenigstens die längste Zeit, die wir beide bisher so verbracht haben. Und selbst Mama hätte mich wenigstens noch an der Schule abgesetzt. Aber selbst Mama sagte mal über Papa, dass er meint, dass ohne ihn nichts läuft. Und wenn es dann kleine Probleme gibt muss er das selber in die Hand nehmen.

Aber das war Papa. Nun musste ich erst einmal selber zu dieser Schule finden. Meine Sachen hatte ich dabei und auch ne ungefähre Ahnung wo die Schule sein sollte. Vielleicht fuhr ja ein Bus dahin. Oder jemand in der Apotheke wusste wo ich hinmusste? Das wäre ja mal ein Anfang. Nachdem ich in der Apotheke war und mir ein paar Beruhigungstropfen geholt hatte, wusste ich ungefähr wo ich war. Die Innenstadt war nicht weit und dort gab es sicher einen Bus oder ein Taxi.
Was alles so einfach klang war für mich eine große Überwindung. Ich kannte mich hier nicht aus und musste sogar in eine Schule wo alles neu war. Manche Schulen hatten einen ähnlichen Aufbau, aber wie war das auf einer Schule wie der Cross?

Nach einen Minuten erreichte ich einen Taxistand, hier fragte ich erstmal nach, ob die wissen wo diese Schule war. Hätte jemand gesagt, dass es nicht hier war, hätte ich mich wohl erschrocken und Panik bekommen. Zum Glück kannte der Fahrer die Schule. Und leider stellte er viele Fragen.

"Ähm..Schüler...neu und so...", hatte ich geantwortet und sagte danach auch nicht mehr viel. Irgendwann hörte man nur noch das Radio und die Geräusche des Motors. Man sprach über irgendwelche Politiken, Wahlen und irgendwas mit Wirtschaft. Den Sportteil fand ich ganz interessant, aber dann sah ich auch schon die Umrisse eines Anwesen.

(Cross Academy)